Was ist der Zinseszinseffekt?

Möchtest du Schwein haben, wenn es ums Geld geht? Dann solltest du möglichst früh anfangen dein Geld zu sparen. Denn die Zeit ist deine beste Freundin: Dank dem Zinseszinseffekt wächst dein Vermögen umso mehr, je länger du es angelegt hast.

Wie funktioniert der Zinseszinseffekt?

Wenn du Kapital anlegst, erhältst du normalerweise Zinsen, die dir für die Investition gutgeschrieben werden. Der Zinseszinseffekt entsteht, wenn du die Zinsen auf deine Geldanlagen direkt wieder investierst oder gar nicht erst ausschütten lässt. So kommen sie zum Anfangskapital dazu und der nun höhere Betrag wird verzinst. Je höher das Sparkapital, desto mehr Zinsen gibt es. Das eingesetzte Kapital wächst also schneller, weil die Zinserträge steigen.

    1. Du legst CHF 10‘000 zu einem Zins von 5 % an.

    2. Nach einem Jahr erhältst du eine Zinsgutschrift von CHF 500.

    3. Lässt du dir die Zinsen nicht auszahlen, werden im zweiten Jahr CHF 10‘500 verzinst.

    4. Die Zinsgutschrift für das zweite Jahr beträgt neu CHF 525. Du erhältst also CHF 25 mehr als im ersten Jahr.

    5. Nach einem Anlagezeitraum von 15 Jahren kommst du auf ein Endkapital von CHF 20‘789.

    6. Dank dem Zinseszinseffekt kommt du auf einen Zinsertrag von CHF 10‘789.

    7. Zahlst du dir die jährlichen Zinsen von CHF 500 pro Jahr aus, kommst du nach 15 Jahren nur auf CHF 7‘500. 

    1. Zahlst du zusätzlich zum Startkapital CHF 100 pro Monat ein, erzielst du ein Endkapital von CHF 34‘087.

    2. Dein Startkapital von CHF 10’000 und deine monatlichen Sparbeträge ergeben zusammen CHF 19‘000.

    3. Nach 15 Jahren kommst du dank Zinseszinseffekt auf einen Zinsertrag von insgesamt CHF 15‘087.

    1. Du legst CHF 30‘000 anstatt CHF 10’000 an und sparst jeden Monat CHF 500 statt CHF 100.

    2. Du erhältst 5 % Zins und legst dein Geld 15 Jahre lang an.

    3. Du zahlst insgesamt CHF 120‘000 ein.

    4. Dank dem Zinseszinseffekt erhältst du insgesamt Zinsen in Höhe von CHF 75‘345.

    5. So kommst du nach 15 Jahren auf insgesamt CHF 195‘345.

  • Wird der Zins quartalsweise und nicht jährlich ausgezahlt, ist der Effekt noch grösser. Beträgt der Zins pro Jahr 5 %, beträgt er pro Quartal 1,25 %. Multipliziert man die Zinssätze aus den Quartalen, erhält man den effektiven Zinssatz für das ganze Jahr: 1,25 % x 1,25 % x 1,25 % x 1,25 % = 5,09%. Der Zins ist also um 0,09 % höher als bei einer jährlichen Zahlung.

    Kannst du zwischen dem Zeitraum der Zinszahlung für ein und dasselbe Produkt wählen, solltest du dich für die Geldanlage entscheiden, welche die Zinsen in kürzeren Abständen vergütet. Vorsicht: Musst du einen Kredit abzahlen, wirkt sich ein kürzerer Zeitraum zwischen den Zinszahlungen negativ aus. Du würdest dann also mehr bezahlen.

Was passiert bei tiefen Zinssätzen?

Bei tiefen Zinssätzen zwischen 0,5 und 2 Prozent passiert selbst über einen Anlagezeitraum von 20 Jahren kaum etwas. Mit einem Startkapital von CHF 10’000 und einem Zinssatz von 1 % kommst du nur auf einen Endbetrag von rund CHF 12‘200. Der Zinseszinseffekt schenkt vor allem zum Ende des Anlagehorizonts ein, macht sich bei tiefen Zinssätzen kaum bemerkbar.

Was ist mit der Inflation?

Gehst du von einer jährlichen Inflation von ebenfalls 1 % aus, wächst dein Vermögen nicht. Immerhin kannst du aber deine Kaufkraft erhalten: Das heisst, dein Geld verliert nicht an Wert. Wenn die jährliche Inflationsrate höher ist (2022: 2,8% in der Schweiz), kann der Zinseszinseffekt die Inflation nicht ausgleichen. Dein Geld auf dem Sparkonto verliert real an Wert.

Früh und regelmässig sparen

Je früher du anfängst, regelmässig Geld zu sparen und zu investieren, desto eher kannst du vom Zinseszinseffekt profitieren. Selbst bei tiefen Zinsen kannst du so immerhin noch der Inflation entgegen wirken. Fang jetzt damit an!


Katrin Mirjam Hasler-Dobratz

Katrin ist Inhaberin und Creative Director einer Agentur für Branding, Kommunikation und Design in Zürich. Sie ist in Liechtenstein aufgewachsen und wohnt dort mitten im Grünen. Sie liebt den Mid-Century-Modern-Stil und streichelt gerne Katzen.

Zurück
Zurück

Was tun gegen die Inflation?

Weiter
Weiter

Altersvorsorge für junge Frauen